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Weissweine aus Italien
Drei Weißweine die es nur in Italien gibt

Es ist immer ähnlich: Das Auto ist bis unters Dach voll – aber für ein paar Flaschen Wein ist auf der Rückreise irgendwie doch noch Platz. Und das ist auch gut so. 

Aber kennst du das auch? Du bist im Urlaub, sitzt draußen in einer warmen Abendluft, vielleicht irgendwo in Umbrien oder Apulien, bestellst dir eine Flasche lokalen Weißwein. Der Wein schmeckt hervorragend – frisch, lebendig, genau richtig für den Moment. Du nimmst eine Flasche oder gleich eine Kiste mit nach Hause. Und dann: Daheim aufgemacht, vielleicht bei 15 Grad und Nieselregen – und plötzlich ist dieser Wein… einfach nur noch ganz okay.

Warum das so ist? Ganz einfach: Der Moment fehlt. Die Landschaft, das Licht, das gute Essen, das Gespräch. All das spielt mit. Es ist nicht nur der Wein, der schmeckt – es ist das ganze Drumherum, das ihn trägt. Und wenn du das wegnimmst, bleibt manchmal nur noch ein ziemlich durchschnittlicher Tropfen zurück.

Drei Weine, die auch zuhause noch glänzen

Weißwein hat es in Mittel- und Süditalien traditionell schwer – hier dominiert der Rotwein. Und doch finden sich genau in diesen Regionen einige der spannendsten Weißweine Italiens. Sie sind meist säurebetonter, klarer und intensiver als viele ihrer deutschen oder österreichischen Verwandten – und genau das macht sie so besonders. Drei davon möchte ich dir heute vorstellen: allesamt echte Charakterweine aus Umbrien und Apulien, die auch zuhause noch Eindruck hinterlassen.


1. Orvieto Classico (Umbrien/Lazio)

Ein Klassiker mit Tiefe. Der Orvieto Classico stammt aus einer der ältesten DOC-Zonen Italiens und wird überwiegend aus Grechetto und Trebbiano hergestellt. Er schmeckt oft trocken, lebendig und mineralisch – mit feinen Zitrusnoten, etwas Mandel im Abgang und einem Hauch Salzigkeit, der perfekt zu gegrilltem Gemüse oder Bruschetta passt. Und das Beste: Er ist auch ein bisschen unberechenbar. Mal floral, mal kräuterig, mal fast rauchig. Aber immer mit Charakter.


2. Locorotondo DOC (Apulien)

Der Name klingt wie ein Gedicht – und so schmeckt er auch. Locorotondo kommt aus dem Valle d’Itria in Apulien, einer Landschaft voller Trulli, Olivenbäume und Licht. Hergestellt aus den Trauben Verdeca und Bianco d’Alessano, ist dieser Wein ähnlich, aber oft zarter – mit floralen Noten, sanfter Säure und einer unaufdringlichen Frische. Ideal für heiße Tage, leichte Speisen oder einfach als mediterrane Erinnerung im Glas.


3. Trebbiano Spoletino (Spoleto/Montefalco, Umbrien)

Fast vergessen, jetzt gefeiert: Trebbiano Spoletino ist nicht zu verwechseln mit dem oft faden Trebbiano, den man in vielen Supermarktweinen findet. Diese Variante ist eine eigenständige, alte Rebsorte aus der Umgebung von Spoleto und Montefalco. Ihre Weine sind duftig, tief, strukturiert – mit floralen Aromen, würziger Tiefe und feiner Säure. Manche Versionen werden sogar im Holz ausgebaut und zeigen dann erstaunliche Lagerfähigkeit. Kein Wein für den schnellen Schluck – aber für den besonderen Moment.


Blindverkostung zuhause – meine Empfehlung

Ich habe von allen drei Sorten noch je eine Flasche in meinem kleinen Weinlager gefunden. Den Trebbiano Spoletino habe ich direkt in einem kleinen Laden in Spello gekauft, die anderen beiden im Supermarkt in Orvieto bzw. in Apulien. Wenn du auch solch eine Auswahl hast empfehle ich dir eine Blindverkostung:

  1. Nimm für jeden Wein ein Glas und klebe unten einen kleinen Zettel mit den Zahlen 1, 2, 3 auf – so, dass man sie am Tisch nicht sieht.

  2. Merke dir die Reihenfolge, in der du die Gläser sortierst.

  3. Bitte eine zweite Person, die Gläser in der gleichen Reihenfolge einzuschenken und die Flaschen sortiert außer Sichtweite zu stellen.

  4. Dann soll diese Person die Gläser in veränderter Reihenfolge an den Ort bringen, an dem ihr verkosten wollt.

  5. Und jetzt: Farbe anschauen, Geruch vergleichen, Schluck für Schluck probieren. Und wenn du dich erinnerst, welche Zahl welches Glas hatte, kannst du am Ende auflösen.


Mein persönliches Ergebnis

Und wie ist es bei mir ausgegangen? Der Orvieto Classico war mein Favorit – mineralisch, säuerlich, ein bisschen extra. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Jeder dieser drei Weine hat seinen eigenen Charakter – und das ist genau das, was sie besonders macht.

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